Ralf Rangnick könnte neuer Trainer des FC Bayern werden – in vielerlei Hinsicht wäre dies die logische Konsequenz eines schleichenden Prozesses.

Ralf Rangnick gilt nun als der Hauptfavorit für den Trainerposten beim FC Bayern. Diese Entwicklung kommt überraschend, insbesondere da der österreichische Nationaltrainer vor einigen Wochen den Gerüchten noch eine Absage erteilt hatte. Der “Fußball-Professor” war lange Zeit eher ein Gegenspieler des deutschen Rekordmeisters.
Doch ist diese mögliche Verpflichtung wirklich so überraschend? Oder ist sie vielleicht die logische Folge eines schleichenden Prozesses, der vor Jahren begonnen hat?
Mit Rangnick würde der vielleicht entscheidende Kopf des Fußball-Aufstiegs von Red Bull nach München kommen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich der FC Bayern im RB-Imperium bedient. Die sportliche Führung des FC Bayern besteht bereits aus Personen mit RB-Vergangenheit.
Der Einfluss von RB bei Bayern ist bereits jetzt signifikant. Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund haben beide bei RB-geförderten Vereinen gearbeitet. Auch im Nachwuchsbereich sind Personen mit RB-Erfahrung tätig.
Alle diese Personen haben einen maßgeblichen Einfluss auf die sportliche Ausrichtung des Rekordmeisters. Und keiner von ihnen dürfte gegen eine Zusammenarbeit mit Rangnick sein, der lange Zeit das Herzstück von RasenBallsport war.
Rangnick als letztes Puzzleteil der “Red-Bullisierung” des FC Bayern? Die Beziehungen zwischen München und dem RB-Hauptsitz in Fuschl am See bestehen bereits seit Langem. Franz Beckenbauer spielte eine entscheidende Rolle bei der Überlegung von Dietrich Mateschitz, ein Fußball-Imperium zu gründen.
Es gibt starke Bande zwischen Bayern und RB. Beispiele sind Altstars wie Thomas Linke und Alexander Zickler, die nach Salzburg wechselten, oder Hansi Flick und Lothar Matthäus, die ebenfalls bei RB tätig waren.
Abseits des Fußballplatzes kooperieren Bayern und RB auch in einer Multifunktionshalle in München. Red Bull baut die Arena, Bayerns Basketballteam wird dort spielen.
Der Rekordmeister hat in den letzten Jahren Schritte unternommen, die im RB-Netzwerk bereits zum Erfolgsrezept gehören: die Kooperation mit anderen Vereinen. Bayern stieg bei einem Traditionsverein in Uruguay ein und hat mit dem Los Angeles Football Club ein Joint Venture zur Talentförderung gegründet.
Für die Entwicklung junger Spieler steht Ralf Rangnick. Die “Red-Bullisierung” mag einigen Fans nicht gefallen, aber sie wäre nur ein Aspekt einer möglichen Verpflichtung.
Im Mittelpunkt stehen die Spielphilosophie und Persönlichkeit des Trainers. Auch wenn Rangnick anfangs vielleicht nur einer von mehreren Kandidaten war, wäre seine Verpflichtung eine logische Konsequenz der fortlaufenden Entwicklung.