Über fünf Monate lang hat Jonas Hofmann kein Tor erzielt und fast drei Monate lang keine Vorlage mehr geliefert. Zweifellos hatte der 31-Jährige in letzter Zeit sehr schwierige Zeiten durchlebt. Umso mehr freut er sich nun, dass sein Knoten endlich geplatzt ist.

Jonas Hofmann fiel schnell auf, allerdings nicht auf die Art und Weise, wie er es sich vorgestellt und erhofft hatte. Unmittelbar nach seiner Einwechslung spielte der 31-Jährige einen simplen Pass ins Seitenaus, der eigentlich für Nathan Tella bestimmt war. Dieses Missgeschick löste ein hörbares Raunen in der ansonsten stimmungsvollen BayArena aus.
Kurz darauf folgte eine weitere Aktion von Hofmann, die nicht gerade positiv in Erinnerung blieb. Victor Boniface schickte ihn steil, doch Hofmann fehlte die nötige Schnelligkeit, um den herauslaufenden Lukasz Fabianski zu überholen. Der Torwart von West Ham konnte geschickt und fair klären.
Viele fragten sich zu diesem Zeitpunkt bereits, ob sich dieser Abend nahtlos an die Pechsträhne anschließen würde, die der Mittelfeldspieler in den letzten Wochen erlebt hatte.
Doch die eindeutige Antwort lautet: Nein. Stattdessen löste der eingewechselte Spieler die anfänglichen Zweifel auf eine Weise, die kaum nachhaltiger hätte sein können.
Als die hoch überlegenen Leverkusener in der Schlussphase zielstrebiger agierten, brach ausgerechnet Hofmann den Bann. Nach einer Ecke landete ein Abpraller bei ihm, den er mit einem traumhaften Volley aus 14 Metern im linken Eck versenkte. Den zweiten Treffer, erzielt von Boniface in der Nachspielzeit, bereitete er ebenfalls vor.
Hofmann: „Ich war vorher nicht völlig deprimiert“
Sein erstes Tor nach über fünf Monaten und seine erste Vorlage nach fast drei Monaten – zwei lange Wartezeiten waren plötzlich vorbei.
War es für Hofmann am Ende ein perfektes Spiel? „Nein, wenn es perfekt gewesen wäre, hätte ich von Anfang an gespielt“, scherzte der gefeierte Matchwinner, nachdem die Werkself gerade das erste Etappenziel im Viertelfinale der Europa League erreicht hatte und ein überraschend harmloses, sehr tief stehendes West Ham verdient mit 2:0 besiegt hatte.
Später offenbarte Hofmann jedoch, wie wichtig ihm dieser Abend war. „Ich habe lange nicht getroffen. Umso schöner ist es, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist – gerade in einem so wichtigen Spiel“, meldete er sich pünktlich zum Saisonendspurt zurück. „Ich war vorher nicht völlig deprimiert. Aber ich bin einfach nicht zu den Toren gekommen, wie in der Hinrunde. Als Offensivspieler denkst du dann eben schwarz-weiß, wenn die Zahlen nicht stimmen.“
Alonso freut sich „brutal“ für Hofmann
Auch Trainer Xabi Alonso freute sich, dass sein Schützling nach dieser langen Zeit endlich belohnt wurde. „Ich bin sehr froh. Das war sehr wichtig für Jonas, er hat diesen Moment gebraucht. Und dann auch noch der Assist für das zweite Tor“, sagte der Spanier. „Mich freut es ungemein für Jonas, der momentan keine einfache Situation hat“, lobte ihn auch sein Teamkollege Granit Xhaka.
Damit sollten Hofmanns Sorgen, die seinen Stammplatz oder das DFB-Team betreffen, vorerst vergessen sein.
Meisterschaft? „Habe heute schon Gänsehaut bekommen“
Der 31-Jährige hat nicht nur seine lange Durststrecke überwunden, sondern hat auch den nächsten, wohl noch viel spezielleren Tag bereits vor Augen.
Am Sonntag will die Werkself Historisches erreichen und vorzeitig die erste Meisterschaft der Klubgeschichte sichern. Hofmann blickt voller Vorfreude auf das Heimspiel gegen Werder Bremen.
„Ich habe heute beim Gesang der Fans schon Gänsehaut bekommen“, beschrieb Hofmann die Momente, als die Werkself mit euphorischen Sprechchören in die Kabine verabschiedet wurde und die Leverkusener Anhänger „Deutscher Meister wird nur der SVB“ skandierten.
Bei derzeit 16 Punkten Vorsprung und noch sechs ausstehenden Spieltagen haben die Leverkusener am Wochenende ihren ersten Matchball.
Möglich wäre aber auch, dass Bayer bereits vor seinem Heimspiel gegen Bremen als Me