Ajax Amsterdam hat CEO Alex Kroes suspendiert und dafür harte Worte gefunden. Es geht um den Verdacht des Insiderhandels. Der Beschuldigte wehrt sich gegen die Vorwürfe. Vor kurzem gab es beim niederländischen Traditionsclub auch schon Wirbel um Sven Mislintat.

Knall bei Ajax Amsterdam! Wie der niederländische Traditionsclub, der an der Börse notiert ist, bekannt gab, wurde Geschäftsführer Alex Kroes mit sofortiger Wirkung suspendiert.
Hintergrund: Es gibt gravierende Hinweise darauf, dass sich der 50-jährige des Insiderhandels schuldig gemacht hat. Vor seiner Ernennung zum CEO soll Kroes 17.000 Ajax-Aktien gekauft haben – und das verbotenerweise eine Woche, bevor der Wechsel des Funktionärs zum Rekordmeister im August 2023 angekündigt wurde.
Der Aufsichtsrat des Tabellensechsten in der Eredivisie erwägt zudem, die Zusammenarbeit mit Kroes zeitnah endgültig zu beenden. Der hatte seine Tätigkeit erst am 15. März 2024 aufgenommen, hatte also bisher nicht einmal drei Wochen gewirkt.
„Wir sind zutiefst bestürzt, dass dies bei Ajax passiert ist, da es für den Verein und alle, die ihm am Herzen liegen, äußerst schädlich ist“, wird Aufsichtsratsvorsitzender Michael van Praag auf der Website des Vereins zitiert. „Das Vorgehen von Alex Kroes steht nicht im Einklang mit der Haltung von Ajax.“
Verdacht des Insiderhandels mit Ajax-Aktien Van Praag fügte an: „Ein solcher Gesetzesverstoß kann von einem börsennotierten Unternehmen nicht geduldet werden – vor allem nicht, wenn es sich um den Vorstandsvorsitzenden handelt.“
Die sportlich Verantwortlichen der Amsterdamer haben mittlerweile auch externen Rechtsrat eingeholt und wegen des möglichen Strafbestands weitere Schritte eingeleitet, hieß es.
Kroes Aufgaben und Verantwortungsbereich sollen nun durch andere Vorstandsmitglieder wahrgenommen werden – als delegierter Kommissar wird den Angaben zufolge zunächst van Praag eingesetzt.
The Supervisory Board of AFC Ajax NV has decided to suspend Alex Kroes, CEO and chairman of the board, with immediate effect and intends to terminate the collaboration permanently.
— AFC Ajax (@AFCAjax) April 2, 2024
Kroes reagiert auf Vorwürfe Kroes reagierte inzwischen und wehrte sich gegen die im Raum stehenden Vorwürfe.
In einem langen Statement auf LinkedIn erklärte der frühere Sportdirektor von AZ Alkmaar, Ajax sei der Erwerb seines Aktienpakets „bereits zum Zeitpunkt der endgültigen Festlegung meiner Ernennung im August 2023 bekannt“ gewesen. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich den Aufsichtsrat natürlich umfassend über die relevanten Vermögenswerte, einschließlich 42.500 Aktien am Kapital von Ajax, informiert.“
Er habe „nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich dieses Aktienpaket habe“.
Kroes fügte an, bereits zuvor stückweise Anteile des Klubs gekauft zu haben – und das eigenständig, ohne weitere Personen hinzugezogen zu haben: „Es schien mir ein positives Signal zu sein, um Vertrauen in den Verein und an die Aktionäre auszustrahlen.“
„Habe nicht die klügste Entscheidung getroffen“ „Nach dem 26. Juli 2023 habe ich, um Missverständnissen vorzubeugen, da ich Zugang zu vertraulichen Informationen habe, keine Ajax-Aktien gekauft oder verkauft“, so der Funktionär.
Die Suspendierung bei Ajax empfinde er „mit Schmerz im Herzen“. Er werde nun aber „selbstverständlich die Konsequenzen daraus tragen.“
„So sehr ich von meinen guten Absichten überzeugt bin, so sehr verstehe ich jetzt nach Rücksprache mit meinem Anwalt, dass ich am 26. Juli 2023 aufgrund der äußeren Umstände nicht die klügste Entscheidung getroffen habe“, meinte Kroes.
Allerdings: “Das ändert nichts daran, dass die Einstufung als ‚Insider-Information‘ und damit sicherlich auch die Schwere der Entscheidung der fristlosen Kündigung noch infrage gestellt werden kann.“
Harte Vorwürfe auch schon gegen Mislintat Erst im vergangenen September hatte es bei Ajax auch schwere Vorwürfe und Untersuchungen gegen seinen ehemaligen Technischen Direktor Sven Mislintat gegeben, der nun vor einer Rückkehr zu Borussia Dortmund steht.
Wie Recherchen des NOS (öffentlich-rechtlicher Nachrichtensender in den Niederlanden) ergeben hatten, hatte der 51-Jährige einen Transfer am Deadline-Day über die Spieleragentur „AKA Global“ abgewickelt. Die Agentur hält jedoch Anteile an der Firma „Matchmetrics“, an der Mislintat 35 Prozent der Anteile hält und somit größter Teilhaber ist.