Guardiola? FCB erinnert an Tim Walter

Vincent Kompany hat in kürzester Zeit den Spielstil des FC Bayern München revolutioniert. Die eher konservative Spielweise unter Tuchel gehört der Vergangenheit an. Dennoch fehlt es den Bayern noch an der Fähigkeit, die angestrebte totale Spielkontrolle durchzusetzen.

Obwohl der FC Bayern in den ersten beiden Ligaspielen noch nicht vollständig überzeugen konnte, ist die Handschrift des neuen Cheftrainers bereits klar erkennbar. Ähnlich wie bei seinen vorherigen Stationen, Anderlecht und Burnley, verfolgt Kompany einen ballbesitzorientierten Ansatz, der stark an die Philosophie von Pep Guardiola erinnert, seinem ehemaligen Mentor bei Manchester City.

Beim 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg am Sonntag setzte Kompany auf eine 3-2-4-1/2-3-4-1-Formation bei eigenem Ballbesitz, was eine leichte Abwandlung im Vergleich zum Auftaktspiel in Wolfsburg darstellte.

Auch personell spiegelte sich diese Veränderung wider, da der 38-Jährige am Sonntag auf der rechten Seite Serge Gnabry einsetzte und im zentralen Mittelfeld erneut auf Joshua Kimmich vertraute. Dadurch verzichtete Kompany auf einen klassischen Rechtsverteidiger – im ersten Spiel durfte noch Sacha Boey auf dieser Position ran.

Keine Konstanz über 90 Minuten

Auffällig war das aggressive Aufrücken der letzten Linie sowie von Manuel Neuer, das besonders gegen Freiburg zum Tragen kam. Kompanys Ziel ist es, immensen Druck zu erzeugen und das effektive Spielfeld so klein wie möglich zu halten.

Diese Herangehensweise erinnert weniger an Guardiola und mehr an den ehemaligen Hamburger Cheftrainer Tim Walter. Trotz dieser ambitionierten Spielweise fehlt es dem deutschen Rekordmeister noch an Konstanz und Konsequenz, um das Konzept über 90 Minuten durchzuziehen.

Welche Rolle für Palhinha?

Eine weitere Frage bleibt, wie der 51-Millionen-Mann Joao Palhinha in dieses System passt. Bei Fulham und in der portugiesischen Nationalmannschaft agierte der Sechser vor allem als Abschirmjäger. Ob er seine Stärken auch in einer engmaschigen Ballbesitzstaffelung, wie sie Kompany bevorzugt, voll zur Geltung bringen kann, bleibt abzuwarten.