Neuer Erwägt Toni-Kroos-Lösung

Während Thomas Müller seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hat, bleibt die Zukunft von Manuel Neuer ungewiss. Der Bayern-Kapitän hat verschiedene Optionen, die den Bundestrainer Julian Nagelsmann vor Herausforderungen stellen könnten.

Manuel Neuer wirkte etwas erschöpft, als er den Tagungsraum “Azaleas” im Bayern-Teamhotel in Seoul betrat. Kein Wunder, nach einem elfstündigen Flug und einem Training in der schwülen Hitze Koreas.

Es scheint, als könnte dies die letzte PR-Reise des mittlerweile 38-jährigen Torwarts mit dem FC Bayern sein. Sein Vertrag läuft im Sommer 2025 aus. Doch als Neuer zu den Reportern sprach, wurde klar, dass er noch nicht ans Aufhören denkt.

Neuer lässt sich Zeit

“Ich habe immer gesagt, dass ich auf meinen Körper hören muss, der wird mir das Feedback geben. Dann geht es natürlich in erster Linie um meine Leistung und darum, ob es mir noch Spaß macht”, erklärte Neuer.

Sein Vertrag in München läuft noch bis 2025. Mit einem fitten Neuer würden die Bayern aber vermutlich gerne erneut verlängern. Auch in der Nationalmannschaft wäre er weiterhin eine Top-Wahl. Während Thomas Müller sich zum Rücktritt aus der DFB-Elf entschlossen hat, betonte der Torhüter seine positiven Erfahrungen: “Ich war sehr glücklich mit der Art und Weise, wie wir als Team bei der EM aufgetreten und endlich wieder mit den Fans zusammengewachsen sind.”

Er ist überzeugt, dass die Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft mehr hätte erreichen können. 2026 gibt es gute Chancen auf den WM-Titel – da wäre Neuer 40 Jahre alt, ein Alter, das Torhüter nicht unbedingt abschrecken muss.

Neuer ist wieder zuversichtlich

Neuer will nichts überstürzen. Auf SPORT1-Frage sagte er, es sei “noch nicht an der Zeit”, eine Entscheidung zu verkünden. Es müssten “noch ein paar Gespräche stattfinden, dann muss ich mir darüber im Klaren sein, was ich überhaupt will”. Auf die Frage, mit wem er Gespräche führen müsse, antwortete er: “Mit mir selbst.”

Neuer hat einige Optionen

Neuer könnte sofort zurücktreten, aber wenn er das wirklich wollte, warum dann nicht direkt nach der EM? Eine weitere Möglichkeit wäre, dass er auf eine Nominierung für die Länderspiele im September drängt und seinen Anspruch auf den Platz im Tor deutlich macht. Dies würde sicherlich für Aufsehen in der deutschen Fußball-Öffentlichkeit sorgen, da viele Beobachter mittlerweile Marc-André ter Stegen im Tor der Nationalmannschaft bevorzugen.

Eine dritte Option könnte besonders reizvoll für Neuer sein: Er lässt die Dinge vorerst weiterlaufen und akzeptiert, wenn Bundestrainer Julian Nagelsmann in den Länderspielen im September einen anderen ins Tor stellt. Neuer könnte sich einige Tage erholen und dann in der Bundesliga mit guten Leistungen überzeugen. Auch in der Champions League gäbe es genügend Möglichkeiten, sich zu beweisen und Druck auf Nagelsmann auszuüben.

Neuer verwies auf Toni Kroos und dessen Rückkehr: “Toni hat ja auch ein bisschen länger Pause gemacht und kam dann zum Turnier wieder zurück.” Wäre das auch ein Modell für Neuer?

Neuer will sich wieder beweisen

Es wäre nicht das erste Mal, dass Neuer einen solchen Weg sucht. Neuer verfügt sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft über eine treue Lobby. Nur eine Häufung von Fehlern könnte ihn im Kampf um die deutsche Nummer 1 ins Hintertreffen bringen.

Für Julian Nagelsmann wäre Neuers Weg ein Drahtseilakt. Nach der EM betonte er, dass das Schicksal der erfahrenen Spieler in deren eigenen Händen liege. Ein proaktiver Rücktritt eines Stars wie Neuer erspart dem Bundestrainer Diskussionen. Sollte Neuer seine Entscheidung hinauszögern, läge der Ball bei Nagelsmann – eine undankbare Aufgabe. Wer sägt schon gerne einen Manuel Neuer ab?