Borussia Dortmund schließt wohl einen umstrittenen Millionen-Deal ab. Die Reaktionen darauf fallen deutlich aus.

Dieser BVB-Deal erhitzt die Gemüter! Nach übereinstimmenden Medienberichten wird der Rüstungskonzern Rheinmetall neuer Sponsor beim Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund. Die Vereinbarung soll eine Laufzeit von drei Jahren haben und dem BVB über 20 Millionen Euro einbringen. Der Schriftzug des Unternehmens soll allerdings nicht auf den Trikots des Fußball-Bundesligisten zu sehen sein.
Die Reaktionen auf den brisanten Deal mit einem Waffenproduzenten, der unter anderem Panzer und Artilleriegeschosse herstellt, ließen nicht lange auf sich warten. Innerhalb kürzester Zeit trendete der Hashtag Rheinmetall auf X, auch in anderen sozialen Netzwerken und Fanforen wurde der moralische Aspekt der Partnerschaft heiß diskutiert.
Gegenwind für den BVB: „Wen wollt ihr verarschen?“
Auf schwatzgelb.de, dem wohl bekanntesten Fanzine der Borussia erschien ein Kommentar mit dem Titel „Ziel verfehlt“, in dem der Autor unter anderem die Frage stellt: „Wen wollt ihr eigentlich verarschen?“ Dies bezieht sich darauf, dass das Handelsblatt erfahren haben will, es gehe dem BVB bei dem Deal nicht nur um Geld, sondern auch darum, eine öffentliche Debatte darüber zu entfachen, was für die Sicherheit des Landes notwendig ist. „Zu glauben, dass die Einblendung eines einzelnen Rüstungskonzerns auf der Werbebande eine nationale Debatte über die ‚Verteidigung der Freiheit in Europa‘ auslösen wird, ist schon die höhere Kunst der Selbstverarschung“, echauffiert sich der Autor.
Özlem Alev Demirel, eine Abgeordnete der Linken im EU-Parlament, erklärte: „Diese Militarisierung muss gestoppt werden! RHEINMETALL hat nichts auf dem Sportplatz, in der Schule oder sonst wo zu suchen!“
Philipp Köster, Chefredakteur des Fußballmagazins 11Freunde, kommentierte das bevorstehende Sponsoring zunächst mit einem ironischen Kommentar, dass eine BVB-Edition des beliebten Kampfpanzers Leopard für 2027 geplant sei und stellte später die Frage, ob man Gedenkstättenfahrten nach Lublin und Auschwitz anbieten dürfe – wofür man sich auf der BVB-Homepage anmelden kann – und dann „stolz einen Sponsor präsentieren, der die Waffen für Hitlers Vernichtungskrieg lieferte und sich bis heute um eine substantielle Aufarbeitung seiner Rolle in der Nazizeit herumdrückt?“
Vermeintliche BVB-Mitglieder posten Kündigung wegen Rheinmetall
Auf X posteten vermeintliche BVB-Mitglieder vereinzelt sogar Screenshots ihrer Kündigung der Mitgliedschaft. Unter die vielen negativen Kommentare mischten sich aber auch andere Töne, wonach man sich in der aktuellen Welt vom Pazifismus verabschieden müsse. Waffen seien nun mal nötig, um Freiheit und Demokratie zu bewahren.
Vor der Zustimmung zu dem finanziell lukrativen Deal mit dem Waffenhersteller soll sich Dortmund Einschätzungen von verschiedensten Spitzenpolitikern eingeholt haben. Auch die internen Gremien und Fanvertreter seien befragt worden, ehe Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sein Okay gegeben habe, berichten die Ruhr Nachrichten.